Schlemmerey mit Narretey

am 17. und 18.06.2006 im Café Köpfle

Manfred von der Paderaue

Manfred von der Paderaue

Gleich an zwei Abenden hintereinander strömten mittelalterlich Gewandete in das Café Köpfle in Osterburken, denn die Kulturkommode Osterburken und Martin Aring mit seinem Team des Café Köpfle, hatten anlässlich des Stadtjubiläums "650 Jahre Osterburken" zu einem besonderen Mittelalter-Bankett geladen. Die ursprünglich nur für einen Abend geplante Veranstaltung wurde aufgrund des großen Interesses im Vorfeld kurzerhand auf zwei Abende ausgeweitet. Fast ausnahmslos alle Gäste nutzten dabei erfreulicherweise die Gelegenheit, ihre Gewandungen, zum Großteil von den Frauen der Nähstube Osterburken für den Besiedlungszug in ehrenamtlicher Arbeit hergestellt, ein weiteres Mal anlegen zu können. Dies und die freundlicherweise vom Histotainment-Park "Adventon" zur Verfügung gestellten Accessoires sowie das passende Tongeschirr sorgten dafür, dass im Café Köpfle ein mittelalterlich anmutendes Ambiente entstand.



"Schlemmerey mit Narretey" war das Programm bei diesen Veranstaltungen überschrieben und das war durchaus wörtlich zu nehmen. Der Konditor und Confiseur Martin Aring kreierte mit seinem Team eigens für diesen Anlass das außergewöhnliche fünfgängige "Burgheimer Fürstenmahl" aus überwiegend historisch überlieferten Rezepten, bei dem vom Feldsalat im Kartoffelbrotcrouton über Rindfleisch an Würzsauce mit Morcheln in Mandelmilch bis hin zu Variationen vom Apfel und süßem Honigmet ein Querschnitt von dem geboten wurde, was bei edlen Damen und Herren schon vor Hunderten von Jahren auf dem Speiseplan stand.

Impressionen vom 17. Juni 2006


Der fahrende Spielmann "Manfred von der Paderaue" (Manfred Lindner aus Paderborn) sorgte während der Speisen und zwischen den Gängen dafür, dass die Gäste zu jeder Zeit bestens unterhalten waren. Mit Drehleier und Dudelsack umrahmte er das Menü musikalisch mit Liedern zum Zuhören und Mitsingen, wohingegen sein Schandkragen dazu diente, Delinquenten, welche die festgelegten Bankett-Regeln nicht einzuhalten gedachten, gebührend zu maßregeln. Wie seinerzeit die Gaukler hielt er den Gästen mit durchaus kernigen Sprüchen und gehörigem Schalk im Nacken den Spiegel vor und hatte damit ein ums andere Mal die Lacher auf seiner Seite. Daneben erzählte er äußerst unterhaltsam vom Leben im Mittelalter und den Gepflogenheiten bei den Mahlzeiten, die bei weitem gesitteter waren, als man es sich möglicherweise vorstellt. Zudem trat Manfred Lindner auch als orientalischer Fakir auf, der das Publikum mit seinem Gang über Glasscherben und seinen Feuerkunststücken in Erstaunen versetzte.

Impressionen vom 18. Juni 2006


So endeten die beiden kurzweiligen Abende mit insgesamt annähernd hundert Gästen erst nach Mitternacht und boten als kleiner Ausflug ins Mittelalter viel Anregendes für Gaumen und Zwerchfell.


Text: Martin Hammer
Photos: Michael Pohl